Mittwoch, 26. September 2018

Mit Vollgas durch den chinesischen Straßenverkehr

An den chinesischen Straßenverkehr gewöhnt man sich schnell, denn er ist ziemlich zivilisiert. Das haben wir schon bei unseren täglichen Fahrradtouren zu den unterschiedlichen Karsthügeln festgestellt. Nur sehr selten gibt es eine unbeleuchtete Kreuzung mit viel chaotischen Verkehr und in der Regel halten sich auch die meisten (eigentlich alle, außer uns) an die farbigen Aufforderungen. An den Hauptstraßen verlaufen zum Teil kleinere Straßen parallel, die für Rad-und Rollerfahrer gedacht sind oder es gibt Standstreifen, die als Radwege dienen. Von den Elektrorollern, die man hier häufig sieht, sind wir ja sowieso ziemlich begeistert. Kein Lärm und kein Dreck. Das ist wirklich toll. Wir wundern uns zwar auch manchmal über die chinesischen Touristen, die mit ihren rosa Hello Kitty Rollern durch die Landschaft schleichen, während wir mit unserem pinken Damenrad überholen, aber man will ja schließlich auch etwas von der Landschaft sehen. Außerdem ist die   Straße häufig von Touri-Attraktionen gesäumt. Da ist so ein Schneckentempo wichtig, wenn man alles mitbekommen will, aber trotzdem... ein bisschen schneller könnten Sie doch fahren, oder? Auf diese Art schon ziemlich gut mit den Verkehrsregeln hier vertraut, beschließen wir am Ruhetag ebenfalls einen Roller zu mieten und die weitere Umgebung zu erkunden.  Da Flori richtigen Urlaub machen will, mit entspannen und lesen und sowas, sind wir nur zu zweit und passen auf einen Roller. Der Akku ist voll und wir brechen auf in Richtung Norden. Da sind in der Touristenkarte Teeplantagen eingezeichnet und wir erhoffen uns einen schönen Blick. Den haben wir tatsächlich, allerdings nicht auf Tee, sondern Limettenbäumchen und die herrliche Berglandschaft. Es ging aber auch ziemlich bergauf und wir haben unserem kleinen Roller ganz schön was abverlangt. Der Akkustand schwankt ständig hin und her, sodass wir uns Sorgen wegen der Reichweite machen. So fahren wir in südliche Richtung zurück zu einem zweiten Wada-Hostel, an dem wir unseren Roller laden können. In der Zwischenzeit genießen wir ein leckeres Mittag und entspannen. Bis zum Moonhill, dem gewaltigen Felsbogen ist es nun nicht mehr sehr weit. Unterwegs stellen wir aber schon fest, dass der Akku entweder nicht richtig geladen hat oder die Dauer einfach nicht ausreichte, denn wir werden immer langsamer. Auch die kleinsten Steigungen sind bald nicht mehr möglich, zumindest nicht zu zweit. So kommt es, dass Thomas immer häufiger läuft, während ich das Roller fahren erlerne. Ich glaube er ist vom Konzept des Elektrorollers noch nicht so richtig überzeugt, zumindest schimpft er zwischendurch immer mal. Ich finde es dagegen ziemlich lustig in Schlängellinien mit unfassbaren 10km/h neben ihn her zu fahren. Roller fahren fetzt. Die letzten Kilometer bis Yangshuo geht es zum Glück ganz leicht bergab, sodass Thomas wieder mit Aufsitzen kann. Unser Gefährt schafft es auch tatsächlich noch bis zum Hostel zurück, aber die 20km/h können wir nicht mehr knacken. Jetzt wissen wir auch warum alle so langsam fahren. Trotzdem, alles in allem ein gelungener Tag. Auch wenn man sich mit einem Benziner sicher noch etwas mehr hätte anschauen können, hatten wir mit unserm E-Mobil zumindest ziemlich viel Spaß.









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