An den chinesischen Straßenverkehr gewöhnt man sich schnell, denn er ist
ziemlich zivilisiert. Das haben wir schon bei unseren täglichen
Fahrradtouren zu den unterschiedlichen Karsthügeln festgestellt. Nur
sehr selten gibt es eine unbeleuchtete Kreuzung mit viel chaotischen
Verkehr und in der Regel halten sich auch die meisten (eigentlich alle,
außer uns) an die farbigen Aufforderungen. An den Hauptstraßen verlaufen
zum Teil kleinere Straßen parallel, die für Rad-und Rollerfahrer
gedacht sind oder es gibt Standstreifen, die als Radwege dienen. Von den
Elektrorollern, die man hier häufig sieht, sind wir ja sowieso ziemlich
begeistert. Kein Lärm und kein Dreck. Das ist wirklich toll. Wir
wundern uns zwar auch manchmal über die chinesischen Touristen, die mit
ihren rosa Hello Kitty Rollern durch die Landschaft schleichen, während
wir mit unserem pinken Damenrad überholen, aber man will ja schließlich
auch etwas von der Landschaft sehen. Außerdem ist die Straße häufig
von Touri-Attraktionen gesäumt. Da ist so ein Schneckentempo wichtig,
wenn man alles mitbekommen will, aber trotzdem... ein bisschen schneller
könnten Sie doch fahren, oder? Auf diese Art schon ziemlich gut mit den
Verkehrsregeln hier vertraut, beschließen wir am Ruhetag ebenfalls
einen Roller zu mieten und die weitere Umgebung zu erkunden. Da Flori
richtigen Urlaub machen will, mit entspannen und lesen und sowas, sind
wir nur zu zweit und passen auf einen Roller. Der Akku ist voll und wir
brechen auf in Richtung Norden. Da sind in der Touristenkarte
Teeplantagen eingezeichnet und wir erhoffen uns einen schönen Blick. Den
haben wir tatsächlich, allerdings nicht auf Tee, sondern
Limettenbäumchen und die herrliche Berglandschaft. Es ging aber auch
ziemlich bergauf und wir haben unserem kleinen Roller ganz schön was
abverlangt. Der Akkustand schwankt ständig hin und her, sodass wir uns
Sorgen wegen der Reichweite machen. So fahren wir in südliche Richtung
zurück zu einem zweiten Wada-Hostel, an dem wir unseren Roller laden
können. In der Zwischenzeit genießen wir ein leckeres Mittag und
entspannen. Bis zum Moonhill, dem gewaltigen Felsbogen ist es nun nicht
mehr sehr weit. Unterwegs stellen wir aber schon fest, dass der Akku
entweder nicht richtig geladen hat oder die Dauer einfach nicht
ausreichte, denn wir werden immer langsamer. Auch die kleinsten
Steigungen sind bald nicht mehr möglich, zumindest nicht zu zweit. So
kommt es, dass Thomas immer häufiger läuft, während ich das Roller
fahren erlerne. Ich glaube er ist vom Konzept des Elektrorollers noch
nicht so richtig überzeugt, zumindest schimpft er zwischendurch immer
mal. Ich finde es dagegen ziemlich lustig in Schlängellinien mit
unfassbaren 10km/h neben ihn her zu fahren. Roller fahren fetzt. Die
letzten Kilometer bis Yangshuo geht es zum Glück ganz leicht bergab,
sodass Thomas wieder mit Aufsitzen kann. Unser Gefährt schafft es auch
tatsächlich noch bis zum Hostel zurück, aber die 20km/h können wir nicht
mehr knacken. Jetzt wissen wir auch warum alle so langsam fahren.
Trotzdem, alles in allem ein gelungener Tag. Auch wenn man sich mit
einem Benziner sicher noch etwas mehr hätte anschauen können, hatten wir
mit unserm E-Mobil zumindest ziemlich viel Spaß.
Erstaunliche Fotos! Dies ist eine sehr interessante Reise.
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