Dienstag, 8. Dezember 2015

Fazit Peru

Da wir nun einen Monat in Peru unterwegs waren und auf die bolivianische Seite wechseln, ist es Zeit für einen kleinen Rückblick.

Die Peruaner sind ein unglaublich nettes Völkchen. Man muss nur etwas verwirrt schauen und bekommt sofort Hilfe angeboten. Immer auf Spanisch, was uns noch ein wenig Probleme bereitet, aber die Peruaner wiederholen und zeigen einfach so lange bis man sich einen Reim gemacht hat.
Etwas nervig ist, dass man meist auch sofort angesprochen wird, wenn man zu lang vor einem Laden stehen bleibt. „Möchten Sie dies kaufen? Möchten Sie das kaufen? Taxi? Hostal? ….“
Das ist manchmal wirklich etwas anstrengend. Besonders Thomas hat sich in der ersten Zeit aufgeregt, weil ihn ständig jemand angehupt hat-„Taxi?“ Die Hupe ist sehr wichtig und kommt auch zum Einsatz, wenn weit und breit kein Mensch in Sicht ist. Hauptsache es dröhnt.
Überholen in Kurven und vor dem Berg ist hier auch keine Seltenheit, aber wenn man etwas genauer hinschaut ist der Fahrstil doch rücksichtsvoll. Natürlich muss man auf Limas Straßen drängeln, sonst steht man morgen noch da, aber die Fahrer werden nicht aggressiv, wenn einem die Vorfahrt genommen wird oder jemand über die Straße läuft und sie deshalb bremsen müssen. Sowieso wird alles sehr viel gelassener genommen. Es regt sich niemand auf, wenn er in den vollgestopften Minibus über unsere zwei Rucksäcke steigen muss oder ständig einen davon auf den Schoß geknallt bekommt. Da wird gelacht und getuschelt.

Preismäßig findet man in Peru alles. Sehr angenehm ist, dass man eigentlich immer den gleichen Preis wie die Einheimischen bezahlt und nicht etwa noch einen „Europäerzuschlag“. Die Kosten für Lebensmittel ähneln in etwa den deutschen (außer natürlich Obst und Gemüse), während man in Restaurants von europäischen Luxus bis hin zu Menüs für 4Soles, also etwas mehr als einem Euro, alles bezahlen kann. In den kleinen Restaurants, die Menüs anbieten sitzen oft einige Einheimische und manchmal muss man sich etwas überwinden die Suppe und das Hähnchen oder Beef zu essen (am besten man geht erst hinterher auf Toilette), aber wir hatten in den ganzen vier Wochen kaum eine Kohletablette gebraucht. Dabei haben wir von gebackenen und gefüllten Kartoffeln von der Straße über jede Menge Orangensaft bis hin zu verschiedenen Fleischgerichten einiges ausprobiert. (Alpaka finde ich im übrigen etwas zäh und nicht so besonders- kein Wunder, so süß wie die Tiere schauen sind sie eher zum angucken als zum essen).
Die Kosten für Unterkünfte sind ebenso sehr gemischt. Wir haben meist zwischen 12-30€ für ein Zimmer bezahlt, manchmal mit, manchmal ohne Frühstück. Auch bei Bussen kann man viel und wenig bezahlen.

Zum Klettern und Wandern findet man hier auch einige sehr schöne Gegenden. Besonders gefallen hat uns die Gegend um Huaraz. Die Landschaft ist häufig sehr karg und immer wieder fragt man sich wie die Tiere auf 4000 oder 5000m von dem wenigen Gras leben können. Die vielen kleinen Terrassen werden mühsam von Hand oder mit Hilfe von Rindern bewirtschaftet. Auf dem Land ist vom großen Touristenboom der Städte nicht viel zu spüren, obwohl das ein oder andere Örtchen seine Natursensationen mittlerweile auch ganz gut vermarktet. Ein Canjon, ein Hostel, ein Hotel und schon ein paar Touristen, die in den kleinen Lädchen einkaufen. Sogleich eine Nationalparkgebühr oder Eintritt für einen Ort.
Am Umweltverständnis müssen die Peruaner noch etwas arbeiten, auch wenn es hier schon einige Nationalparks gibt, bei denen darauf geachtet wird, dass sie wenigstens einigermaßen kunststofffrei bleiben. Doch sonst werden Plasteflaschen und alles andere auch einfach in der Landschaft fallen gelassen oder aus den fahrenden Bussen geschmissen. Touristische Orte und die Plaza sind häufig relativ sauber, aber drei Straßenecken weiter stapelt sich der Müll.


 
Von Puno sind wir weiter nach Copacabana gefahren und haben eine zweitägige Wanderung über die Isla del Sol gemacht (das wäre auch locker an einem Tag möglich gewesen, aber so konnten wir noch eine Nacht am Strand schlafen und dem Wellenrauschen lauschen.).
Danach ging es weiter nach Sorate. Die Gegend sollte zwar für Europäer laut Reiseführer nicht so angenehm sein, aber wir hatten schon am zweiten Tag überhaupt keine Bedenken mehr. Sorate ist ein Bergstädtchen zu Füßen von Illampu und Ancohuma. Die zwei hübschen Berge hingen leider die meiste Zeit im Nebel, doch auf dem Weg zur Gruta San Pedro (einer Höhle mit unterirdischem See) und zur Laguna Chillata konnten wir ab und an einen Blick auf diese werfen. 




Die Wanderungen um Sorate waren sehr schön, wenn sie auch größtenteils auf sehr staubigen Fahrwegen verliefen. Von dem überschaubaren Ort, in dem man zu dieser Jahreszeit keine Europäer mehr trifft sind wir weiter gefahren nach La Paz und stürzen uns morgen in das Getümmel von El Alto. La Paz ist uns auf Anhieb sympathischer als Lima. Limas Straßen waren nur  laut, staubig und dreckig. Die Straßen von La Paz dagegen 
sind voller Menschen und kleiner Läden. Die Atmosphäre 
hier ist eine ganz andere, vielleicht gelassenerer, herzlicher. 


 


Gruta San Pedro
"Vielleicht haben wir noch...Schokolade!! Deine Oma ist die beste!" (Glücklicher Ausruf nach 15km und 1500 Höhenmetern beim Fund der vorletzten Tafel Schokolade).

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