Da wir nun einen Monat in Peru
unterwegs waren und auf die bolivianische Seite wechseln, ist es Zeit
für einen kleinen Rückblick.
Die Peruaner sind ein unglaublich
nettes Völkchen. Man muss nur etwas verwirrt schauen und bekommt
sofort Hilfe angeboten. Immer auf Spanisch, was uns noch ein wenig
Probleme bereitet, aber die Peruaner wiederholen und zeigen einfach
so lange bis man sich einen Reim gemacht hat.
Etwas nervig ist, dass man meist auch
sofort angesprochen wird, wenn man zu lang vor einem Laden stehen
bleibt. „Möchten Sie dies kaufen? Möchten Sie das kaufen? Taxi?
Hostal? ….“
Das ist manchmal wirklich etwas
anstrengend. Besonders Thomas hat sich in der ersten Zeit aufgeregt,
weil ihn ständig jemand angehupt hat-„Taxi?“ Die Hupe ist sehr
wichtig und kommt auch zum Einsatz, wenn weit und breit kein Mensch
in Sicht ist. Hauptsache es dröhnt.
Überholen in Kurven und vor dem Berg
ist hier auch keine Seltenheit, aber wenn man etwas genauer hinschaut
ist der Fahrstil doch rücksichtsvoll. Natürlich muss man auf Limas
Straßen drängeln, sonst steht man morgen noch da, aber die Fahrer
werden nicht aggressiv, wenn einem die Vorfahrt genommen wird oder
jemand über die Straße läuft und sie deshalb bremsen müssen.
Sowieso wird alles sehr viel gelassener genommen. Es regt sich
niemand auf, wenn er in den vollgestopften Minibus über unsere zwei
Rucksäcke steigen muss oder ständig einen davon auf den Schoß
geknallt bekommt. Da wird gelacht und getuschelt.
Preismäßig findet man in Peru alles.
Sehr angenehm ist, dass man eigentlich immer den gleichen Preis wie
die Einheimischen bezahlt und nicht etwa noch einen
„Europäerzuschlag“. Die Kosten für Lebensmittel ähneln in etwa
den deutschen (außer natürlich Obst und Gemüse), während man in
Restaurants von europäischen Luxus bis hin zu Menüs für 4Soles,
also etwas mehr als einem Euro, alles bezahlen kann. In den kleinen
Restaurants, die Menüs anbieten sitzen oft einige Einheimische und
manchmal muss man sich etwas überwinden die Suppe und das Hähnchen
oder Beef zu essen (am besten man geht erst hinterher auf Toilette),
aber wir hatten in den ganzen vier Wochen kaum eine Kohletablette
gebraucht. Dabei haben wir von gebackenen und gefüllten Kartoffeln
von der Straße über jede Menge Orangensaft bis hin zu verschiedenen
Fleischgerichten einiges ausprobiert. (Alpaka finde ich im übrigen
etwas zäh und nicht so besonders- kein Wunder, so süß wie die
Tiere schauen sind sie eher zum angucken als zum essen).
Die Kosten für Unterkünfte sind
ebenso sehr gemischt. Wir haben meist zwischen 12-30€ für ein
Zimmer bezahlt, manchmal mit, manchmal ohne Frühstück. Auch bei
Bussen kann man viel und wenig bezahlen.
Zum Klettern und Wandern findet man
hier auch einige sehr schöne Gegenden. Besonders gefallen hat uns
die Gegend um Huaraz. Die Landschaft ist häufig sehr karg und immer
wieder fragt man sich wie die Tiere auf 4000 oder 5000m von dem
wenigen Gras leben können. Die vielen kleinen Terrassen werden
mühsam von Hand oder mit Hilfe von Rindern bewirtschaftet. Auf dem
Land ist vom großen Touristenboom der Städte nicht viel zu spüren,
obwohl das ein oder andere Örtchen seine Natursensationen
mittlerweile auch ganz gut vermarktet. Ein Canjon, ein Hostel, ein
Hotel und schon ein paar Touristen, die in den kleinen Lädchen
einkaufen. Sogleich eine Nationalparkgebühr oder Eintritt für einen
Ort.
Am Umweltverständnis müssen die
Peruaner noch etwas arbeiten, auch wenn es hier schon einige
Nationalparks gibt, bei denen darauf geachtet wird, dass sie
wenigstens einigermaßen kunststofffrei bleiben. Doch sonst werden
Plasteflaschen und alles andere auch einfach in der Landschaft fallen
gelassen oder aus den fahrenden Bussen geschmissen. Touristische Orte
und die Plaza sind häufig relativ sauber, aber drei Straßenecken
weiter stapelt sich der Müll.
Von Puno sind wir weiter nach Copacabana gefahren und haben eine zweitägige Wanderung über die Isla del Sol gemacht (das wäre auch locker an einem Tag möglich gewesen, aber so konnten wir noch eine Nacht am Strand schlafen und dem Wellenrauschen lauschen.).
Danach ging es weiter nach Sorate. Die Gegend sollte zwar für Europäer laut Reiseführer nicht so angenehm sein, aber wir hatten schon am zweiten Tag überhaupt keine Bedenken mehr. Sorate ist ein Bergstädtchen zu Füßen von Illampu und Ancohuma. Die zwei hübschen Berge hingen leider die meiste Zeit im Nebel, doch auf dem Weg zur Gruta San Pedro (einer Höhle mit unterirdischem See) und zur Laguna Chillata konnten wir ab und an einen Blick auf diese werfen.
Die Wanderungen um Sorate waren sehr schön, wenn sie auch größtenteils auf sehr staubigen Fahrwegen verliefen. Von dem überschaubaren Ort, in dem man zu dieser Jahreszeit keine Europäer mehr trifft sind wir weiter gefahren nach La Paz und stürzen uns morgen in das Getümmel von El Alto. La Paz ist uns auf Anhieb sympathischer als Lima. Limas Straßen waren nur laut, staubig und dreckig. Die Straßen von La Paz dagegen
sind voller Menschen und kleiner Läden. Die Atmosphäre
hier ist eine ganz andere, vielleicht gelassenerer, herzlicher.
Gruta San Pedro |
"Vielleicht haben wir noch...Schokolade!! Deine Oma ist die beste!" (Glücklicher Ausruf nach 15km und 1500 Höhenmetern beim Fund der vorletzten Tafel Schokolade). |
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