Los ging es für uns erst mal mit dem Minibus, in das 1,5 Stunden
rasante Autofahrt entfernte Caraz. Es ist wie in Indien, überholen in
der Kurve ohne Sicht auf Gegenverkehr, vor Bergkuppen, an Engstellen
oder auch wenn Gegenverkehr kommt. Doch hier gibt es eben keine
deutschen Autofahrer, die auf ihr Recht bestehen. Es wird viel mit
Rücksicht gefahren und das Fehlverhalten im Straßenverkehr vorher mit
lautem hupen angekündigt und so sind wir heil in Caraz angekommen. Von
dort ging es erst mit einem Motordreirad zum nächsten
Auto-/Collectivosammelplatz oder einfach nur Versammelungsplatz für
alles, denn man zeigte uns welches Auto nach Cashapampa bringen würde.
Wir legten unsere Rucksäcke in den leeren Kofferraum und stiegen ein.
Der Fahrer schaute skeptisch, wir wunderten uns. Naja, unsere Rucksäcke
wurden wenig später in eine aufrechte Stellung gebracht und nach und
nach Reis, Kartoffeln, Cola, Fässer und alles mögliche andere
eingeladen, auf alle Fälle sah alles schwer aus. Nach und nach stiegen 2
alte Frauen zu uns hinten ein und vorne beim Fahrer noch 2 weitere
Personen. So fuhr der Toyota Avensis los, voll beladen und mit sieben
Personen, über Schotterstrecken mit riesen Schlaglöchern in das 500
Meter höher gelegene Cashapampa. Von dort startete der Santa Cruz Track,
den wir machen wollten. Der Weg führte uns erst durch ein enges Tal,
umgeben von 6000 Meter hohen Bergen bis auf eine Hochebene. Der Trail
führt die ganze Zeit an einem reizvollen Wildwasserbach entlang, steil
nach oben bis auf 3700 Meter. Wir merkten schon, dass uns die Höhe zu
schaffen macht, so dass wir uns eher als geplant einen Zeltplatz
suchten. Ich kochte ein paar Nudeln auf einem kleinen Feuer, denn ich
glaubte, dass ich die Pumpe für den Kocher vergessen hatte. Zumindest
hatten wir sie erst gefunden als die Nudeln fertig waren. :-D Das Kochen
der Nudeln war für Tina sowieso nicht mehr so wichtig gewesen, da sie
zunehmends mit der Höhe kämpfte und weiß aussah wie eine Müllerin.
Jedenfalls wurde es nicht so viel besser, dass wir hätten noch 1000
Meter aufsteigen können. So sind wir auf nahezu gleicher Höhe zu ein
paar Seen, die etwa auf 4000 Meter lagen gelaufen (oder gekrochen).
Begleitet wurden wir dabei stets von unserem Hund, der mit seinem Kumpel
die letzte Nacht glücklich und trocken unter unserem Vorzelt campierte.
Der kleine Wuffi blieb uns ganze drei Tage treu.
Nachdem wir am
selben Tag wieder ein wenig abgestiegen sind ging es Tina auch wieder
besser, sie konnte wieder essen und lachen. Wir schliefen noch eine
Nacht in diesem Tal, wo sich der unbefahrene Wildwasserbach durch den
Urwald schlängelt und fuhren danach zurück nach Huaraz.
Die
nächsten Tage wollen wir nach Hatun Machay klettern fahren. Wir hoffen
auf gutes Wetter, da sich so langsam der Regenzeit hier in Peru nähert.
PS: Die Lebkuchenherzen sind schon alle, haben die Fressattacke zurück auf 3100m nicht überlebt.
PPS:
Der erste Sonnenbrand ist schon vorbei, wissen jetzt warum die Cholitas
lange Kleider tragen und die Taxifahrer abgeschnittene Ärmel im Auto
haben.
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