Viereinhalb Monate? Kurzurlaub,
sozusagen. So werden wir im Refugio in Hatun Machay begrüßt.
Der dänische Flüchtlingshelfer muss
nach 21 Monaten langsam wieder nach Hause, die deutsche Kolumbianerin
ist seit zwei Jahren unterwegs, norwegisch Neuseeland hat sich in
Kanada ein Auto gekauft und die Tiroler verbringen ihre
Flitterwochen, äh ihr Flitterjahr in Südamerika. Auf diese
Gemeinschaft treffen wir, mit unseren paar Monaten, quasi Kurzurlaub.
Nachdem es mit der Höhe ja so gut
geklappt hat, dachten wir, wir probieren es gleich noch einmal
(dieses mal ohne Kopfschmerzen und
Übelkeit).
Von Huaraz aus fuhren wir mit dem
Minibus nach Catac und von da aus weiter mit dem Taxi für 50 Soles
nach Hatun Machay, dem (soweit uns bekannt) höchstem
Sportklettergebiet der Welt (4300m).
Man kann auch von Catac einen weiteren
öffentlichen Bus nutzen und sich am Anfang der Schotterstraße,
welche ins Klettergebiet führt, absetzen lassen. Dann bezahlt man
nur 3,50 Soles pro Person, muss aber in Kauf nehmen eine Stunde zur
Hütte zu laufen und 300 Höhenmeter hinter sich zu bringen.
In Hatun Machay gibt es etwa 400 Routen
und es ist für jeden etwas dabei. Die Routen sind 10-70 Meter lang
und liegen im 5ten-8ten Schwierigkeitsgrad. Sie sind mit Bohrhaken
sehr gut abgesichert, sodass man voll an seiner Leistungsgrenze oder
Hechelgrenze klettern kann. Das Gebiet ist erst vor 10 Jahren
erschlossen wurden und in diesem Zuge auch eine Bergsteigerhütte mit
Bettenlager errichtet worden.
Sobald wir ankamen wollte Senior
Pompeij, dem offenbar das Land gehörte auf dem die Felsen stehen 8
Soles von uns haben. Nachdem wir die Taxe gezahlt hatten hieß uns
Miguel und seine Frau herzlich in der Hütte von Hatun Machay
willkommen.
Doch wir wollen zunächst erst einmal
die Felsen erkunden und nicht die Hütte, denn so wie die
Minibus-Schreier ohne Punkt und Komma „CarazCarazCaraz,
CarazCarazCaraz“ schreien, so hüpfte Thomas neben mir auf und
nieder und schrie: Klettern! Klettern! Klettern! =) ). So sind wir
gleich an die Felsen zum klettern gegangen, was auch eine gute
Entscheidung war, da es immer Nachmittags anfing stark zu regnen. So
klettert man hier am besten Vormittags bis es schifft und dann hat
man alle Zeit sich in der Hütte zu entspannen, zu lesen, zu essen
oder was man sonst so machen will.
Der erste Klettertag ist eher ein
Gewöhnungstag an die Höhe, man klettert Aufwärmrouten und fällt
mit voller Kraft ab, weil man keine Luft bekommt. Doch man gewöhnt
sich schnell an die Höhe und kann dann voll los legen. Man hechelt
zwar immer noch aber man lernt unnötige Bewegungen zu vermeiden.
Für alle die mal nach Hatun Machay fahren wollen;
Wir haben Fotos von den Topos gemacht
und es gibt auch einen Kletterführer von der Region. Um Huaraz kann
man auch viele Boulder, Sportkletter- oder auch Mehrseillängen
bezwingen. Der größte und berühmteste Felsriegel ist 900 Meter
hoch und heißt Sphinx.
Empfehlenswert ist es vermutlich in der
Nebensaison nach Hatun Manchay zu fahren, denn dann sind hier nur
wenige Leute. Das Bettenlager bietet sonst Platz für dreißig
Personen und vor der Hütte können Zelte aufgestellt werden. Auch
wenn das Wetter nicht mehr ganz so gut mitspielt, trocknet der sehr
feste Sandstein durch den Wind sehr schnell. Von der Hütte sind es
etwa 10 min zu Fuß bis zu den ersten Routen und für Ruhetage gibt
es einige Höhlenmalerei zu begutachten.
Wir sind auch einmal auf einen der
umliegenden „Hügel“ gestiegen, aber das Meer hat sich leider
hinter einer dicken Nebelschicht versteckt.
Wir hatten eine schöne Zeit auf der
Hütte und an den Felsen. Als feststand wann wir wieder fahren
stellten alle anderen auch fest, dass es Zeit ist zu gehen,
einschließlich Miguel der Hüttenwirt. Kurz entschlossen hat er ein
Abschiedsessen, was sich hier Patchamanca heißt, auf die Beine
gestellt. Wer sich wie ich nichts darunter vorstellen kann, es gibt
viel oder fast nur Fleisch. Miguel ist früh morgens zu den
Schafhirten gelaufen, die ihre Tiere auch auf den Weiden um die
Felsen glücklich grasen lassen und hat ein Schaf für ca. 40€
gekauft. Das Tier, was früh noch glücklich über die Wiese hüpfte
wurde am Nachmittag in einem Lehmofen im Feuer gegart. Das köstlich
zubereitete Tier haben wir dann zu zehnt fast komplett verspeist. Es
ging zu wie bei den Barbaren. Die Gabeln, die ich auf den Tisch legte
wurden wieder weg geräumt und es wurde mit den Händen gerissen und
die Knochen abgenagt.
Auf meine Frage wie oft man so was hier
machen würde, wurde schief geschaut und geantwortet, na so ein mal
im Monat.
Inzwischen sind wir in Cusco
angekommen. Der Weg war lang, 8 Stunden Busfahrt bis Lima, weiter 8
Stunden Aufenthalt in dieser dreckigen und lauten Hauptstadt Perus,
um dann weitere 23 Stunden im Bus nach Cusco zu verbringen.
Schön wieder was von euch zu hören. Bei dem Schaf ist mir ja richtig das Wasser im Mundes zusammengelaufen das können die echt gut in Südamerika.
AntwortenLöschenBuenas noches, Ihr Weltenbummler, lesen gern Eure Berichte und glühen vor Fernweh!!!! Geniesst das Reisen, Land und Leute, so wird die Welt kleiner und das ist gut so........LG Uli und alle Hösels
AntwortenLöschenViel Spaß euch noch und lasst euch von der Höhe nicht so ärgern ;)
AntwortenLöschenHuhu. Was habt ihr denn für eine Kamera, dass ihr soooo schöne Bilder machen könnt? Da bekommt man selber richtig Lust, direkt loszufahren und was zu unternehmen. Allerdings nur mit Schafe ankucken (; Liebe Grüße, Paula
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