Wir sind angekommen. Zumindest geistig, körperlich hängen wir immer noch ein bisschen hinterher. Der Körper sehnt sich noch nach unglaublich viel Schlaf, wobei man sagen muss, dass das bei den letzten Tagen auch kein Wunder ist. Immer war zwischen 04:00 und 05:00 Uhr die Nacht zu Ende, weil wir irgendwo hin wollten. Und der Magen.... naja, wir waren mit dem asiatischen Essen bisher ziemlich sparsam. Leider war es bisher auch noch nicht die erwartete Geschmacksexplosion, obwohl das Abendbrot heute uns neue Hoffnung gemacht hat. Also an der Ernährung inklusive Verdauung arbeiten wir noch. Ansonsten fühlt es sich nun langsam wie Urlaub an. Die ersten Tage in Jakarta waren sehr anstrengend. Unglaublich laut, geschäftig, stinkend. Obwohl ich froh bin, dass sich die Stadt nicht als das riesige Moloch entpuppte, als das es von vielen Reisenden beschrieben wird. Trotzdem nach spätestens zwei Tagen will man eigentlich nur noch raus aus der Stadt. So fahren wir Von Jakarta mit dem Boot auf eine der Thousand Islands, die Insel Pramuka. Es sind nicht wirklich tausend Inseln die vor Jakarta lagern, aber etwas über 100. Sofort werden wir von SaoFan begrüßt, der uns zum nächst gelegenen Hostel führt. Die Insel ist nicht wirklich groß, in einer Halben Stunde hat man sie locker einmal umrundet, trotzdem leben hier erstaunlich viele Menschen. Ansonsten gibt es allerdings nicht sonderlich viel zu entdecken. Eine kleine Schildkrötenauffangstation wird gerade renoviert und ist daher geschlossen. Obwohl die Insel bereits ein ganzes Stück von Jakarta entfernt ist lädt der Strand nicht so richtig zum Baden gehen ein. Es kommt ja auch immer mal der ein oder andere Essensrest von der Insel zu dem ganzen im Meer treibenden Müll dazu. Baden bzw. Schnorcheln gehen wollen wir trotzdem, denn das soll man hier ganz gut können. SaoFan hat die Schnocheltour auch schon mit uns ausgemacht, da hatten wir noch nicht mal richtig festen Boden unter den Füßen. So starten wir wenig später mit einem kleinen Boot zu den umliegenden Inseln. Ein großer Teil der Korallen ist schon tot, aber einige hübsche schillern noch im Sonnenlicht, mit ihnen viele, kleine bunte Fische. Es ist Wahnsinn wie flach das Wasser hier überall ist (und wie weit sich die Insulaner mit ihren Motorbooten ins flache Wasser trauen). SaoFan zeigt uns noch eine andere Insel und dann sein Zuhause auf der Nachbarinsel. Er lebt mit seiner Frau, fünf Söhnen und einer kleinen Tochter in einem bescheidenen Haus, aber kichert den ganzen Tag über irgendetwas. Am nächsten Tag entschuldigt er sich jedes Mal wenn wir vorbei kommen (auf so einer kleinen Insel kann man sich auch schlecht aus dem Weg gehen), dass er uns jetzt gerade nicht herum führen kann oder mit uns mitkommen kann. Eigentlich arbeitet er für die Regierung und heute kündigt sich noch hoher Besuch an. Da muss er am Hafen bleiben und warten bis endlich irgendetwas passiert. Gestern war dagegen ein muslimischer Feiertag und daher hatten viele frei. Der hohe Besuch läuft uns später noch direkt in die Arme und entpuppt sich als so eine Art Verwaltungschef der tausend Inseln. Natürlich müssen wir erstmal mit aufs Foto! Eigentlich sind wir nicht die einzigen der seltenen Spezies, die sich europäischer Tourist nennt, aber anscheinend auch noch nicht so bekannt, dass ohne selfie darüber hinweggegangen werden kann. Thomas ist schon ganz genervt, weil er immer mit „halo, Mister“ gegrüßt wird. Aber ich muss sagen, dass ich bisher nicht das Gefühl hatte, dass in uns der reiche Europäer gesehen wird, der viel Geld mitbringt. Die Menschen sind einfach unglaublich freundlich und hilfsbereit. Es wird nicht gebettelt und es wird nicht geklaut. Viele sprechen auch englisch, sodass die Verständigung verhältnismäßig leicht ist. Auch das kaufen von Tickets für Bus und Bahn ist sehr touristenfreundlich, obwohl es nicht unbedingt speziell für Touris gemacht ist.
Heute sind wir mit dem Zug in Bandung eingetroffen. Die Fahrt durch die Reisfelder und kleineren Orte war sehr schön. Bandung selbst ist zum Glück bei weitem nicht so riesig wie Jakarta. Trotzdem bleibt das Straße überqueren ein kleines Abenteuer. Da wir nachmittags ankamen, blieb für den Rest des Tages nicht mehr viel Zeit. So liefen wir ein bisschen durch die Stadt und waren im Zoo, um uns die sumatra und borneo Orang-Utahs anzuschauen.
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