Mittwoch, 29. August 2018

Ihnen kann geholfen werden!

Indonesien macht Spaß. Am Anfang waren wir noch etwas ängstlich. Taschendiebe? Tourifalle? Der will sicher irgendwas verkaufen?! Aber die meisten wollen tatsächlich nur plaudern. Einige können erstaunlich gut deutsch, weil irgendein entfernter Verwandter mal ein paar Monate in Deutschland war. Da ist die Freude groß, wenn man mal jemanden aus Deutschland trifft, um seine Sprachkenntnisse auszuprobieren. Anschließend folgt das übliche „wo wollt ihr jetzt hin?“ und eine detaillierte Wegbeschreibung. Oder man wird gleich direkt zum Ziel geführt oder an den nächsten weitergereicht. Fazit: Wenn man sich auf die Indonesier einlässt macht das Entdecken von Java ungeheuren Spaß.     Heute haben wir einen Ausflug zum Kawa putih, einem schwefelhaltigen Krater etwa 50km von Bandung entfernt gemacht. Am Anfang sind es immer sehr widersprüchliche Infos, die man erhält. Die Dame an der Rezeption zum Beispiel sagte uns, dass man mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht dahin kommt. Schon zum Busbahnhof in Bandung würde kein Minibus fahren. Da wir aber aus dem Internet ein paar andere Infos hatten, haben wir uns zum busterminal einfach ein Taxi genommen. Siehe da, alles voll mit minibussen. Aber egal, die Taxis sind schließlich auch nicht so teuer. Am Busbahnhof angekommen wissen wir nicht gleich wohin, aber sofort kommt einer auf uns zu und führt uns zum richtigen Bus. Thomas verschwindet nochmal kurz auf Toilette und der ganze Busbahnhof wird bald in ein Gespräch über uns verwickelt: „ah, wo wollen die hin?“ „Ciwidey!“ Manchmal werde ich direkt angesprochen, manchmal wird einer der umstehenden gefragt: „Fremde! Wo soll es hingehen?- Ciwidey. Ja, da vorn der Bus!“ „ach, nach Ciwidey wollen sie.“ Mir schwirrt schon der Kopf vor lauter Ciwidey. Aber die Menschen sind auf jeden Fall unglaublich freundlich und es ist schon hilfreich an der Hand zum richtigen Bus geführt zu werden. Dann wird es südamerikanisch. Überhaupt erinnert mich die folgende Fahrt stark an Bolivien. Der minibus fährt los, wenn er voll ist. Voll bedeutet es passen locker 19 Leute rein. In unserem Fall allerdings eher weniger locker. Wir sitzen aufgereiht wie die Heringe. Die Fahrt bis Ciwidey ist aber wunderschön. Es geht durch die Berge und an Reisfeldern vorbei. In Ciwidey bleibt keine Zeit zum überlegen. Wir werden kurzerhand in den nächsten Angkot (so heißen die minibusse hier) gesetzt, an einem Ticketoffice für den Park kurz rausgeschmissen und dann direkt bis zum Parkeingang gefahren. Wieder ein Minibuswechsel und wir stehen direkt vor dem Kratersee. Da es dort nur so von Touristen (aber wir sind die einzigen Europäer) wimmelt folgen wir erst einmal einen kleinen Weg bergaufwärts. Nach wenigen Metern sind wir vollkommen allein. Der Weg führt durch den Wald und bald können wir einen Blick in einen zweiten, sehr tiefen Krater werfen (allerdings ohne See). Dann erkunden wir noch die eigentliche Hauptattraktion und im Anschluss gehts im vollgequetschten Minibus zurück nach Bandung. Kurz vor der Ankunft fängt die Knatterkiste ganz schön an zu stinken. Die meisten stinken ja sowieso, aber dass vorn das Öl zu dampfen anfängt scheint auch in Indonesien nicht ganz normal. Zumindest sind die meisten Fahrgäste ziemlich irritiert, während der Fahrer fest entschlossen zu sein scheint, dass sein Automobil noch bis zum Busterminal durchhält. An der Roten Ampel immer schön mit einem Fuß auf dem Gaspedal handelt er sich auch von der Traube umstehender Motorroller erschrockene Blicke ein. Dann kommt es wie es kommen muss und die Kiste bleibt stehen. Man muss eher sagen: zum Glück, endlich raus aus dem gesundheitsschädlichen Gestank. Zudem sind wir eh fast da und stehen nicht mitten auf der Autobahn, also: no problemo! 







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