Freitag, 5. Februar 2016

El Chaltén




Von Puerto Natales fahren wir weiter nach El Chaltén mit einem kurzen Zwischenstopp in El Calafate, um den Perito Moreno Gletscher zu begutachten. Von der ca. 50m hohen Eiswand brechen in regelmäßigen Abständen riesige Eisberge in zwei Seen, die durch die Gletscherzunge getrennt sind. Gelegentlich hat das Wasser so viel Kraft, das es einen Durchbruch schafft und die Seen vereint. Wenn man entlang des Gletschers auf den befestigten Wegen läuft, hört es sich ein bisschen an wie Raketen zu Silvester. Es ist ein schöner Vorgeschmack auf den nördlicheren Teil des
Nationalparks um El Chaltén, der treffend
„NP los Glaciares“ heißt.

Zum frühen Morgen kommen wir mit dem Bus in El Chaltén an. Nachdem wir uns einen Campingplatz gesucht haben unternehmen wir noch die etwa 10km lange Wanderung zum Lago des los Tres, vorbei an der Laguna Capri. Dabei können wir schon einen herrlich Blick auf Cerro Torre und Fitz Roy werfen. Das Wetter ist Patagonien untypisch und wunderbar sonnig. Der Einzige, der sich da beschwert hat war ein deutscher Fotograf, der die Wolken auf seinen Bildern vermisste. Trotzdem war der Campingplatz tagsüber voll von Menschen und wir fragen uns warum die nicht alle in den Bergen sind. Wahrscheinlich haben sie alle so lange auf das schöne Wetter gewartet, dass sie gar nicht wussten was sie jetzt, da es endlich da ist machen sollen. Tschja, wir sind eben Sonnenkinder, das schöne Wetter folgt uns auf Schritt und Tritt und so schlagen wir uns nicht mit Langeweile herum, sondern gehen wandern. Thomas will unbedingt das Inlandeis sehen und wir haben lange überlegt eine Tour darüber zu machen, aber uns fehlen dafür ein paar Tage Zeit, sodass wir uns für eine andere Rundwanderung entscheiden. Am ersten Tag laufen wir daher bis zum Lago Toro und campen dort. Gleich zu Beginn werden wir wieder mit einer neuen Vogelart (dem „Rothauptspecht“) überrascht und haben auch noch einmal Ausblick auf die zwei Gipfel, die so viele Bergsteiger in ihren Bann ziehen. Vom Lago Toro gelangen wir zum Gletscher und laufen an diesem ein Geröllfeld entlang (und in unserer Ungeduld irgendwann auch hoch). Weiter geht es hinauf zum Paso del Viento, von dem aus wir einen tollen Blick über das Inlandeis und die schneebedeckten Berge haben. Ein Pärchen hatte uns gesagt, wir sollten das nächste Refugio besser auslassen und gleich weiter bis zum nächsten Campingplatz laufen. Für uns kein so guter Tipp, denn der Weg zog sich und der zweite Pass war erst am Abend erreicht. Diesen quälten wir uns dann noch hinauf und auch ein Stück auf der anderen Seite wieder hinunter, doch dann hatten wir die Nase voll und campten an einem Bach. Die Füße schmerzten und wir hatten Hunger. Die Kilometerangaben auf Thomas´ Karte waren seltsamerweise immer die gleichen geblieben, egal ob wir wieder 2km zurücklegten oder nicht. So schliefen wir tief und fest und stiegen am nächsten Morgen bis zum Lago Viedma ab. Von da an brauchten wir dann noch einmal einen ganzen Tag, um zum Hafen Bahia zu gelangen. Die Sonne prasselte ziemlich unangenehm und die Schattenplätze waren rar. So waren wir froh als wir den Hafen endlich sehen konnten, jetzt trennte uns nur noch ein Fluss. Über den führt normalerweise ein Drahtseil, an dem man sich hinüberziehen kann, aber natürlich hatten wir keinen Sitzgurt dabei (was der NP-Ranger zum Glück nicht wusste). Also blieb uns nichts anderes übrig als die Schuhe auszuziehen und die Hosen hoch zu krempeln. Unsere kleine Flussüberquerung (ein Gebirgsbach mit der Breite der Elbe, aber zum Glück nicht der gleichen Tiefe) hat auf jeden Fall ganz gut den Kreislauf angeregt und die Füße taten auch nicht mehr so weh, trotzdem wollten wir die restlichen 15km bis El Chaltén zurück nicht laufen, denn es war schon wieder 18:00 Uhr- also trampen. Wir hatten Glück, denn der Bauer schloss gerade seine Tore und nahm uns mit bis zur Kreuzung. Von da an hieß es Daumen hoch. Das Problem war nur, dass um die Uhrzeit nicht mehr so viele Autos nach El Chaltén fahren. Wir waren schon wieder ein ganzes Stück gelaufen als uns wohl das Wetter rettete. Es begann gerade ein wenig zu regnen und zu stürmen, sodass dann doch ein Pickup Mitleid mit uns hatte. Glück gehabt, sonst wäre es noch ein langer Abend mit trockenen Nudeln geworden. So konnten wir noch schnell einkaufen und eine kalte Dusche auf dem Campingplatz sprang auch noch heraus. Alles in allem eine schöne Wanderung.
Weiter geht es jetzt für uns nach Punta Arenas, wo wir Thomas´ Bruder Falk und seine Reisegruppe treffen werden. Zusammen wollen wir dann sieben Tage im Torre del Paine Nationalpark die Rundwanderung (wohl 140 km) unternehmen.



der Dodovogel
der Rothauptspecht
der Hünergeier
fliegende Fische

 

1 Kommentar:

  1. Na, ihr Weltenbummler, grins*, wie gehts den Füßen?
    Ich soll euch ganz lieb vom Leopold grüßen, mit ihm sehe ich mir immer eure tollen Bilder an. Wir wünschen schönes Wetter und weiterhin so viel Freude beim Tiere entdecken. Es grüßt das Wolfsrudel

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