Freitag, 19. Februar 2016

Torres del Paine Nationalpark


Von Punta Arenas sind wir wieder mit dem Bus nach Puerto Natales zurück gefahren, um von da aus in den Torres del Paine Nationalpark zu gelangen. Nun haben wir Falk und seine Reisegruppe im Gepäck und gelangen noch am Abend bis zum las Carretas Campingplatz. Weiter geht es über das Paine-grande Camp, das Grey Camp bis zum Campamento Paso. Die ersten Tage laufen wir gemütlich, da wir immer nur einige Stunden zu bewältigen haben. So bleibt viel Zeit für Fotos und Thomas ist ständig mit der Kamera im Busch verschwunden. Jetzt, da er ein neues Objektiv hat trifft man ihn nur noch zum Essen und schlafen. :)
Die Landschaft verändert sich von Tag zu Tag und das Wetter spielt super mit. Wir hatten zwar auch Regen, aber den immer nur wenn er sowieso nicht so sehr gestört hat, also im Wald oder nachts. Besser hätte es eigentlich für Patagonische Verhältnisse nicht kommen können, denn sogar auf dem Pass ist es relativ windstill. Trotzdem genießen wir den herrlichen Blick auf die Berge, See und Gletscher nur kurz und machen uns bald wieder auf den Weg nach unten- von jetzt an mit Rückenwind. Die Jungs waren echte Gentleman und haben mir zwei Tage lang das Gepäck getragen, denn mich hatte es mit Schüttelfrost und Durchfall umgehauen. Denkbar schlechter Zeitpunkt zum krank sein, aber die Tagesetappen waren immer etwa 10km sodass ich wenigsten hinterher tippeln konnte, außerdem wurde ich von allen Seiten bestens versorgt. So erreichten wir Camp los perros, camp. Dickson und schließlich Seron. Unterwegs haben wir viele Tiere gesehen, natürlich wieder Unmengen von Vögeln, einen Kondor und sogar ein Gürteltier. Trotzdem freue ich mich riesig als ich am Abend in ca. 100-200m Entfernung gut getarnt einen Puma durchs Gras schleichen sah. Das sich das wilde Kätzchen so nah an ein Campingplatz voller Leute heran traut hätte ich nicht gedacht. Die letzte Etappe führt uns dann zur Laguna Amarga, dem Parkeingang zurück. Während wir
ein bisschen wie Betrunkene (durch die Seitenböen) durch die Landschaft voller abgestorbener Bäume taumeln kämpfen die ersten Besucher gegen den starken Wind von vorn an. Eine gute Idee von Falk den Rundweg in die entgegengesetzte Richtung zu machen. So weht der doch recht starke patagonische Wind die meiste Zeit von hinten. Außerdem haben wir das „O“ nicht ganz geschlossen, sondern das Wegstück, das auch als „W“ bekannt ist weggelassen. Auf diesem tummeln sich die Touristen und von gemütlichem Wandern kann keine Rede sein. Nach sieben Tagen wandern waren wir dann auch froh, dass wir wieder ein bisschen Bus fahren können. Zurück nach Puerto Natales nämlich, wo wir am Abend gemeinsam Grillfleisch vom offenen Feuer essen gehen. Am nächsten Tag bringt uns ein Bus nach Punta Arenas zurück. Um uns die Zeit bis zum Abflug nach Puerto Montt noch ein wenig zu vertreiben schauen wir uns die Pinguinkolonie bei Seno Otway an.

In Puerto Montt angelangt fahren wir gleich weiter nach Ensanada. Hier treffen wir die anderen ein letztes mal, bevor sie wieder nach Hause fliegen. So springt noch eine gemeinsame Raftingtour (Thomas konnte sich ein Kajak leihen) und eine Wanderung zum Osorno für alle heraus. Für uns geht es dann für einige Tage weiter nach Cochamo.
Bis dahin
viele, liebe Grüße



















Freitag, 5. Februar 2016

El Chaltén




Von Puerto Natales fahren wir weiter nach El Chaltén mit einem kurzen Zwischenstopp in El Calafate, um den Perito Moreno Gletscher zu begutachten. Von der ca. 50m hohen Eiswand brechen in regelmäßigen Abständen riesige Eisberge in zwei Seen, die durch die Gletscherzunge getrennt sind. Gelegentlich hat das Wasser so viel Kraft, das es einen Durchbruch schafft und die Seen vereint. Wenn man entlang des Gletschers auf den befestigten Wegen läuft, hört es sich ein bisschen an wie Raketen zu Silvester. Es ist ein schöner Vorgeschmack auf den nördlicheren Teil des
Nationalparks um El Chaltén, der treffend
„NP los Glaciares“ heißt.

Zum frühen Morgen kommen wir mit dem Bus in El Chaltén an. Nachdem wir uns einen Campingplatz gesucht haben unternehmen wir noch die etwa 10km lange Wanderung zum Lago des los Tres, vorbei an der Laguna Capri. Dabei können wir schon einen herrlich Blick auf Cerro Torre und Fitz Roy werfen. Das Wetter ist Patagonien untypisch und wunderbar sonnig. Der Einzige, der sich da beschwert hat war ein deutscher Fotograf, der die Wolken auf seinen Bildern vermisste. Trotzdem war der Campingplatz tagsüber voll von Menschen und wir fragen uns warum die nicht alle in den Bergen sind. Wahrscheinlich haben sie alle so lange auf das schöne Wetter gewartet, dass sie gar nicht wussten was sie jetzt, da es endlich da ist machen sollen. Tschja, wir sind eben Sonnenkinder, das schöne Wetter folgt uns auf Schritt und Tritt und so schlagen wir uns nicht mit Langeweile herum, sondern gehen wandern. Thomas will unbedingt das Inlandeis sehen und wir haben lange überlegt eine Tour darüber zu machen, aber uns fehlen dafür ein paar Tage Zeit, sodass wir uns für eine andere Rundwanderung entscheiden. Am ersten Tag laufen wir daher bis zum Lago Toro und campen dort. Gleich zu Beginn werden wir wieder mit einer neuen Vogelart (dem „Rothauptspecht“) überrascht und haben auch noch einmal Ausblick auf die zwei Gipfel, die so viele Bergsteiger in ihren Bann ziehen. Vom Lago Toro gelangen wir zum Gletscher und laufen an diesem ein Geröllfeld entlang (und in unserer Ungeduld irgendwann auch hoch). Weiter geht es hinauf zum Paso del Viento, von dem aus wir einen tollen Blick über das Inlandeis und die schneebedeckten Berge haben. Ein Pärchen hatte uns gesagt, wir sollten das nächste Refugio besser auslassen und gleich weiter bis zum nächsten Campingplatz laufen. Für uns kein so guter Tipp, denn der Weg zog sich und der zweite Pass war erst am Abend erreicht. Diesen quälten wir uns dann noch hinauf und auch ein Stück auf der anderen Seite wieder hinunter, doch dann hatten wir die Nase voll und campten an einem Bach. Die Füße schmerzten und wir hatten Hunger. Die Kilometerangaben auf Thomas´ Karte waren seltsamerweise immer die gleichen geblieben, egal ob wir wieder 2km zurücklegten oder nicht. So schliefen wir tief und fest und stiegen am nächsten Morgen bis zum Lago Viedma ab. Von da an brauchten wir dann noch einmal einen ganzen Tag, um zum Hafen Bahia zu gelangen. Die Sonne prasselte ziemlich unangenehm und die Schattenplätze waren rar. So waren wir froh als wir den Hafen endlich sehen konnten, jetzt trennte uns nur noch ein Fluss. Über den führt normalerweise ein Drahtseil, an dem man sich hinüberziehen kann, aber natürlich hatten wir keinen Sitzgurt dabei (was der NP-Ranger zum Glück nicht wusste). Also blieb uns nichts anderes übrig als die Schuhe auszuziehen und die Hosen hoch zu krempeln. Unsere kleine Flussüberquerung (ein Gebirgsbach mit der Breite der Elbe, aber zum Glück nicht der gleichen Tiefe) hat auf jeden Fall ganz gut den Kreislauf angeregt und die Füße taten auch nicht mehr so weh, trotzdem wollten wir die restlichen 15km bis El Chaltén zurück nicht laufen, denn es war schon wieder 18:00 Uhr- also trampen. Wir hatten Glück, denn der Bauer schloss gerade seine Tore und nahm uns mit bis zur Kreuzung. Von da an hieß es Daumen hoch. Das Problem war nur, dass um die Uhrzeit nicht mehr so viele Autos nach El Chaltén fahren. Wir waren schon wieder ein ganzes Stück gelaufen als uns wohl das Wetter rettete. Es begann gerade ein wenig zu regnen und zu stürmen, sodass dann doch ein Pickup Mitleid mit uns hatte. Glück gehabt, sonst wäre es noch ein langer Abend mit trockenen Nudeln geworden. So konnten wir noch schnell einkaufen und eine kalte Dusche auf dem Campingplatz sprang auch noch heraus. Alles in allem eine schöne Wanderung.
Weiter geht es jetzt für uns nach Punta Arenas, wo wir Thomas´ Bruder Falk und seine Reisegruppe treffen werden. Zusammen wollen wir dann sieben Tage im Torre del Paine Nationalpark die Rundwanderung (wohl 140 km) unternehmen.



der Dodovogel
der Rothauptspecht
der Hünergeier
fliegende Fische